Auf verwegenen Pfaden durch die Badische Toscana

Mühlacker. Die Wanderung über die Eppinger Linien ist sicherlich keine Tour, wie man sie im sonst eher beschaulichen Kraichgau erwartet: Über weite Strecken geht es über Stock und Stein in ständigem Auf und Ab über wurzelige Pfade, die ein gehöriges Maß an Trittsicherheit erfordern. Dabei sollte man nicht vergessen, dass die Eppinger Linien in harter und lebensgefährlicher Fronarbeit von Bauern und Handwerkern der umliegenden Dörfer errichtet werden mussten: Ende des 17. Jahrhunderts ließ der Markgraf Ludwig Wilhelm von Baden die Verteidigungslinie als Bollwerk gegen die französischen Truppen im pfälzischen Erbfolgekrieg errichten. Sie bestand aus einem System von Wällen und Gräben mit einem Verhau aus Baumstämmen und Buschwerk sowie etlichen hölzernen Wachtürmen, Chartaque genannt. Einige Türme wurden wieder aufgebaut, so die Chartaque auf dem Sauberg nördlich von Mühlacker. Bis auf kleinere Scharmützel hat es an der Eppinger Linie nie ernsthafte kriegerische Auseinandersetzungen gegeben. Die Wanderung folgt fast durchgehend dem Eppinger Linienweg, sein Markierungssymbol ist ein Wachturm. Wenn auch das Naturerlebnis im Vordergrund steht, gibt es auch einige Sehenswürdigkeiten, so die Bilderinstallation auf dem Sauberg oder – last not least – im Zielort Maulbronn die weltberühmte Klosteranlage, seit 1993 UNESCO- Weltkulturerbe. Für das letzte 3 km lange Wegstück bis zum S- Bahnhof können wir auch dem Klosterstadtexpress anvertrauen, er verkehrt von Mai bis Oktober an Sonn- und Feiertagen. Als Fahrkarte kommt die KVV- Regiokarte in Frage.

Vor dem Bahnhof wenden wir uns nach rechts und sehen schon die Markierung „Wachturm“ des Eppinger Linienweges, sie wird uns bis auf eine kurze Unterbrechung bis zum Ziel den Weg weisen. Wir gehen über Treppen hinauf zur Brücke, queren die Bahngleise, bleiben dann geradeaus (hier auch blaues Kreuz: „Maulbronn 7 km“), marschieren bergan durch einen schönen Hohlweg und über Wiesen und Felder und biegen beim nächsten Wegweiser rechts ab. Nach 250 m zweigt unsere Markierung links ab (Achtung: leicht zu übersehen!) auf einen schmalen holprigen Waldpfad. Er verläuft genau auf dem ehemaligen Wall der Eppinger Linie. Nach einem Kilometer schickt uns das Zeichen nach links auf den Sauberg. Vorbei an acht großformatigen Bilderinstallationen gelangen wir zur wieder aufgebauten Chartaque auf dem Gipfel des Sauberges, ein schöner Rastplatz und herrlicher Aussichtspunkt.

Weiter geht’s unserem Zeichen nach an der Sternschanze vorbei (zur Zeit nicht begehbar) abwechselnd auf Wald- und Forstwegen, dann wieder auf urigem Waldpfad auf der Eppinger Line immer geradeaus, bis wir nach 1,6 km auf einen Waldparkplatz treffen. Wir halten uns schwach rechts („Kloster Maulbronn 2,5 km““, überqueren vorsichtig die Bundesstraße und schwenken nach 100 m halbrechts in einen lauschigen Waldweg., der nach 700 m in einen Querweg mündet. Wir biegen links, wenig später rechts ab, queren eine Straße, treffen auf einen Teerweg und halten uns links. Nach 10 m verlassen wir vorübergehend unsere Markierung und schwenken rechts auf einen unmarkierten schmalen Waldpfad. Ihm folgen wir bis zu einem Querweg, halten uns links und wandern am herrlich gelegenen Höhenackersee vorbei, bis der Weg in einen Querweg mündet. Jetzt geht es, nun wieder unserer Markierung nach, rechts weiter zu den ersten Häusern von Maulbronn, rechts bergab zur nächsten Straßenkreuzung, links (Radwegweiser nach Bretten) in die Stuttgarter Straße und kurz nach dem Kreisel halbrechts hinab zur Klosteranlage. Wir marschieren über den Klosterhof durch das Tor zurück zur Straße und auf ihr weiter zum nächsten Kreisel. Wenn wir mit dem Bus nach Bretten fahren wollen, gehen wir ein paar Meter geradeaus zur Haltestelle weiter. Ansonsten biegen wir halblinks ab und marschieren entweder links den Fuß/Radwegschildern nach per pedes zum S- Bahnhof Maulbronn West oder noch ein paar Meter geradeaus zum Haltepunkt des Klosterstadtexpress und fahren mit ihm zum S- Bahnhof.