Eichendorff und das Käthchen von Rohrbach

Reilsheim feierte 2019 sein 1250jähriges Jubiläum und ist damit älter als der gut 1000 Jahre alte Ortsteil Bammental, Der Ort bietet einige Sehenswürdigkeiten, denen wir beim Beginn der Wanderung unsere Aufmerksamkeit schenken sollten, so das historische Fachwerkhaus von 1592 oder den alten Kirchturm mit einem Heil- und Kräutergarten. Aber auch unterwegs auf der Wanderung durch den kleinen Odenwald gibt es einige Sehenswürdigkeiten zu bestaunen wie die ehemalige Künstlerkolonie auf dem Kohlhof oder den St.-Nikolaus-Bildstock.

In unserem Zielort Rohrbach, heute ein Ortsteil von Heidelberg, weilte vor gut 200 Jahren der Dichter Joseph von Eichendorff häufig mit einem literarischen Freundeskreis in Rohrbach. Der Wirt des Gasthauses „Zum Ochsen“ hatte ihnen dafür ein Stübchen eingerichtet, wo sie nach Herzenslust tagen, essen, trinken und rauchen, aber auch mit den „Minken“ (Mädchen) schäkern konnten. Im Herbst 1807 entspann sich zwischen Eichendorff und einer im Tagebuch nur „K.“ genannten Minke eine Liebesaffäre, die bis zum Frühjahr 1808 andauerte und durch Eichendorffs Abreise jäh beendet wurde. Der Dichter hat seinen Erinnerungen an „K.“ (das Käthchen von Rohrau) in unzähligen Gedichten und Liedern Ausdruck verliehen.

Wir laufen ein paar Meter parallel zu den Gleisen, über Treppen hinab zum Kreisel, geradeaus Richtung Gauangelloch bis zu einem historischen Fachwerkhaus (es wurde 1592 erbaut und beherbergte zeitweise eine Gaststube) und schwenken scharf rechts in den Bachweg. Bald treffen wir auf die Elsenz, biegen links ab und wandern auf schönem Fußweg an dem Fluss entlang, dann über einen Parkplatz zu einer Straße und auf ihr rechts am Waldschwimmbad vorbei zu einem Wanderwegweiser. Wir folgen nun für eine Weile dem Zeichen „V“ nach rechts zum alten Turm, dem Wahrzeichen von Reilsheim mit einem Heil- und Kräutergarten, dann scharf links („Eselsbrücke 1km“) auf einem Forstweg stetig bergan, bleiben beim nächsten Wegweiser geradeaus und folgen nun dem Zeichen „G1“ („Totenweghütte 1,6km“) zum Waldrand, dann rechts auf schönem Weg zwischen Waldrand und Streuobstwiesen und nach Querung einer Straße auf dem Totenweg bergab zur Totenweghütte. Hier treffen wir auf die Markierung grünes Kreuz (Kohlhof 3,9km“), sie wird uns bis zum Ziel den Weg weisen.

Wir marschieren durch das Krebsbachtal auf breitem Weg sanft bergan, schwenken kurz nach einem Markierungsstein links auf einen Waldpfad und wandern an der Stefanshütte vorbei, immer unserem Zeichen nach, zum Waldrand mit Blick auf die Höhensiedlung Kohlhof und den Sendetürmen des Königstuhls und über eine Wiese zur Bushaltestelle Posseltslust. Hier hat man die Möglichkeit abzukürzen und mit dem Bus 39 nach Heidelberg zu fahren. Will man die Kohlhof- Siedlung besuchen, erreicht man sie auf einem Fußweg mit einem kurzen Abstecher nach rechts.

Weiter geht es dem grünen Kreuz nach am Posseltslustturm (er bietet eine schöne Rundumsicht) vorbei auf breitem Weg zur Bushaltestelle Drei Eichen. Bevor wir weiter unserem Zeichen folgen, gönnen wir uns einen kurzen Abstecher zum St.-Nikolaus-Bildstock (scharf rechts, mit rotem Strich markiert). Anschließend geht’s auf holprigem, aber wunderschönem Waldpfad recht steil bergab, nach 1km scharf rechts (Achtung: ab hier neue Wegführung der Markierung!) und immer dem grünen Kreuz nach 600m links ab auf Waldpfaden am Rand der Höhensiedlung Boxberg entlang. Wenig später schwenken wir nach links auf einen leicht ansteigenden Forstweg. Er führt bald wieder sanft bergab und beschreibt einen Rechtsbogen. Nach ihm biegen wir links ab auf einen Treppenabgang (Achtung: hier fehlt zunächst die Markierung!). Über unzählige Stufen gelangen wir zum Heidelberger Ortsteil Rohrbach, laufen geradeaus auf der Achim-von-Arnim-Straße zur Kirche, biegen links in die Herrenwiesenstraße, rechts in die Rathausstraße, halten uns bei der Straßenbahnhaltestelle Rohrbach Markt schwach links und gelangen nach ca. 1km zum S-Bahn-Haltepunkt Kirchheim/Rohrbach.