Vorbei am größten Polder des Oberrheins

Kehl. Die Raute mit den blauen Wellen leitet uns auf unserer heutigen Wanderung durch die rechtsrheinische Auenlandschaft. Sie ist das Zeichen den Rheinauenweges, eines 170 km langen Fernwanderweges des Schwarzwaldvereins von Kehl bis Weil am Rhein. Zielort der leichten und auch für Familien mit älteren Kindern empfehlenswerten Tour ist der Kehler Stadtteil Goldscheuer. Wenn man freitags oder am Wochenende unterwegs ist, kann man auch die 2 km längere Variante wählen und dem Rheinauenweg bis zum Europäischen Forum am Rhein folgen, an diesen Tagen besteht eine Busverbindung zum ZOB in Offenburg. Die schönste Zeit für diese abwechslungsreiche Wanderung ist das zeitige Frühjahr, wenn die Natur erwacht, oder der späte Herbst mit seinen bunten Farben.

Vor dem Bahnhof queren wir bei der Fußgängerampel die Straßburger Straße, folgen der blauen Raute nach rechts neben der Straße, gehen beim Ortsausgang links über einen Treppenabgang hinunter zur Rheinpromenade und nehmen nun die Markierung des Rheinauenweges auf (Raute mit blauen Wellen), unser Wegweiser bis zum Ziel: ein kurzes Stück auf dem Rheindamm mit schönem Blick auf die Europabrücke, dann etwas rechts versetzt auf der viel begangenen Rheinpromenade immer geradeaus unter der „Brücke der zwei Ufer“ (sie wurde 2004 anlässlich der Landegartenschau Kehl und Straßburg erbaut) hindurch und wenn es geradeaus nicht mehr weiter geht, nach einem Links/Rechtsknick auf schönem Weg an einem Altrheinarm entlang in den Auwald. Ein Naturlehrpfad mit vielen Schautafeln informiert über die einzigartige Tier- und Pflanzenwelt.

Bald passieren wir das Kulturwehr Kehl-Straßburg, es ist der größte Polder am Oberrhein. Zusammen mit den Poldern Altenheim I und II kann das Rückhaltebecken 37 Millionen Kubikmeter Rheinwasser zurückhalten und einer Hochwasserwelle diejenigen Zentimeter Höhe nehmen, die stromabwärts über nasse oder trockene Keller entscheiden. Der Dauerstau wurde 1985 in Betrieb genommen. 2009 wurde das Kulturwehr durch ein kleines Wasserkraftwerk mit einer Leistung von 1,2 MW ergänzt; dabei hat die Wasserrückhaltung Vorrang vor der Stromerzeugung.

Wir folgen weiter unserem Zeichen auf dem Rheindamm und genießen die schöne Aussicht auf die Schwarzwaldhöhen. Bei der zweiten Schranke zweigen wir rechts ab („Rheinsegelhafen“), gehen beim Segelhafen links durch das Gebiet des Saurheinkopfes, biegen beim Schild „Vorsicht Buhnen“ nochmals links ab und wandern durch Wald und Wiesen zur nächsten beschilderten Kreuzung. Haben wir Goldscheuer als Ziel auserkoren, bleiben wir geradeaus („Bushaltestelle 1km“) und gelangen über den Rheindamm und ein Naturschutzgebiet zur Bushaltestelle Goldscheuer Einkaufszentrum an der B36.

Wenn wir das Europäische Forum als Ziel gewählt haben, halten wir uns rechts und folgen den Zeichen des Rheinauenweges durch die Auenlandschaft Kühgrün, über eine schmal Brücke und eine Landzunge zur Bushaltestelle beim Europäischen Forum am Rhein. Das von Jürgen Grossmann entworfene Forum wurde im Oktober 2019 nach 3jähriger Bauzeit eingeweiht. Das architektonische Glanzstück verbindet grenzüberschreitend Kulinarik, Kunst und Kultur: Neben herausragenden Restaurants mit Blick auf den Rhein hat bei uns auch das deutsch-französische Theater „BAden ALsace“ eine feste Spielstätte gefunden.