Michael Erle
08.04.2004

Drei Schluchten im Blick

Streckenwanderung von Döggingen nach Rötenbach

In den BNN erschienen am: 08.04.2004

Vor 100 Jahren hat der Schwarzwaldverein das Wegenetz durch die Wutachschlucht fertiggestellt, Grund genug, zum diesjährigen Jubiläum einen der interessantesten und beeindruckendsten Wanderwege des Schwarzwaldes kennenzulernen. Die Wutach ist als Gutach der Abfluss des Titisees und wird beim Rechenfelsen zur "wütenden Ach". Noch vor 70000 Jahren mündete sie in die Donau, musste sich nach einer Anhebung ein neues Bett graben, räumte 2 Milliarden Kubikmeter Stein und Geröll zur Seite und schuf sich einen neuen Abfluss zum Rhein. Erst vor ca. 20000 Jahren war dieser Prozess abgeschlossen, damit ist die Schlucht eines der jüngsten Täler der Welt und ist auch für Biologen eine wahre Fundgrube an seltenen Pflanzen und Tieren. Die gesamte, sehr lange und anspruchsvolle Wanderung an einem Tag zu schaffen, ist nur etwas für konditionsstarke Schnellläufer und setzt wegen der langen Anfahrt einen frühen Start in Karlsruhe voraus. Dank der Buslinie Bonndorf- Neustadt gibt es auch die Möglichkeit, den Weg abzukürzen bzw. auf mehrere Etappen zu verteilen. Am schönsten ist es, den Weg als Zweitagestour zu planen und in der Burgmühle, der Schattenmühle oder in Boll zu übernachten, weitere Informationen siehe unten.

 

 

Wenn wir mit der Bahn anreisen, fahren wir ab Karlsruhe Hbf. mit dem Regionalexpress 7.07, 8.10, 9.10 oder 10.10 bis Donaueschingen und weiter mit der Regionalbahn nach Döggingen. Vom Bahnhof aus laufen wir nach rechts zur nächsten Kreuzung und folgen nun den Schildern "Gauchachschlucht" und der blauen Raute durch den Ort auf der Emil Frei- und Gauchachstraße und gelangen aus dem Ort auf aussichtsreichem Teerweg zum Waldparkplatz. An seinem Ende biegen wir beim Schild "Rettungssektor T" halbrechts ab und folgen den Markierungen "D2" und später dem roten Dreieck steil hinab in die Gauchachchlucht. Hier treffen wir auf die gelbe Raute, biegen links ab und wandern auf teils sehr schmalem und rauem Pfad über etliche schmale Brücken durch die beeindruckende Schlucht. Es ist sehr schön zu sehen, wie sich der Fluss durch die Muschelkalkfelsen sein Bett gegraben hat. Bald ist der Weg wieder mit der blauen Raute markiert, wir gelangen am Naturfreundehaus Burgmühle (Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeit) vorbei, bleiben bei der Abzweigung nach Bachheim geradeaus und folgen der blauen Raute bis zur Gauchachmündung. Wir überqueren auf einer schönen Holzbrücke die Wutach und treffen auf die Querwegmarkierung rot/weiße Raute, die uns für die nächsten Stunden Wegweiser sein wird.

 

Nun geht's nach rechts ("Schattenmühle 11,5km") weiter, unser Weg führt uns nach etwa 20 Minuten an der Austrittsstelle der Wutachversickerung, über steile Felswände und an der Versickerungsstelle vorbei zu einem Rastplatz mit Schutzhütte. Wir biegen halblinks ab ("Bad Boll"). Der folgende Ludwig Neumann- Weg ist wohl der beeindruckendste Abschnitt des Wutachweges: Der in die steilen, teils sogar überhängenden Felsen gesprengte versicherte Weg verläuft hoch über Schlucht mit atemberaubenden Tiefblicken auf die Wutach, dann wieder im Talgrund an einem Wasserfall vorbei zum ehemaligen Schwefelbad Boll. Hier finden wir Schautafeln über die Geschichte des Bades und der Wutachschlucht, in der Nähe befindet sich ein Rastplatz und eine alte Kapelle. Wenig später zweigt nach links ein mit blauer Raute markierter Weg nach Boll und Bonndorf ab. Wer abkürzen und in Boll übernachten bzw. in Bonndorf mit dem Bus nach Neustadt (alle 2 Stunden bis 18.42 Uhr) fahren möchte, biegt hier nach links ab. Wer noch weiter will, bleibt geradeaus und gelangt über die Dietfurtbrücke in stetigem Auf und Ab zur Schattenmühle (Einkehr- und Übernachtungsmöglichkeit; Kürzungsmöglichkeit: über die Lotenbachklamm der blauen Raute nach in 25 Minuten zur Bushaltestelle Abzweig Schattenmühle; in den Sommermonaten fährt an Wochenenden auch ein Wanderbus hinauf zum Abzweig Schattenmühle, wo man in den Linienbus umsteigt).

 

Weiter der rot/weißen Raute nach ("Rötenbachmündung 5,5km") wandern wir in einem großen Bogen oberhalb der Schlucht zum Räuberschlössle. Früher stand hier die Burg Neublumegg, von dem steilen Felsen hat man einen atemberaubenden Blick auf die Wutach. Wenige Meter zuvor zweigt ein steiler Steig in die Wutachschlucht ab, auf ihm kann man nach Gündelwang gelangen (Busanschluss, letzte Kürzungsmöglichkeit). Wir wandern Richtung Rötenbachmündung weiter zur Stalleggerbrücke und zur Rötenbachmündung. Gleich nach der Brücke verlassen wir die bisherige Markierung, biegen rechts ab und folgen bis zum Ziel der blauen Raute mit weißem Balken ("Rötenbach 4,5km"- Achtung: es sind ca. 5,5km!). Auf schmalem und rauem Weg mit vielen Brücken steigen wir die wildromantische Schlucht mit einem schönen Wasserfall im Zentrum empor und gelangen schließlich auf breitem Weg nach Rötenbach. Im Ort folgen wir dem Schild "Bahnhof" zum Haltepunkt, hier haben wir bis etwa 19.40 Uhr stündliche Verbindung über Donaueschingen nach Karlsruhe.

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