Michael Erle
18.07.2014

Ein teuflisch guter Wein vom heißen Stein

Von Bullay auf dem Moselsteig über Reil und Enkich nach Traben-Trarbach

Die Tour auf dem neuen Moselsteig ist die logische Fortsetzung der Tour H29, beide lassen sich mit einer Zwischenübernachtung in Bullay zu einer schönen Zweitagestour verbinden. Die Bezeichnung „Heißer Stein“ für die Reiler Weinberge geht auf eine Sage zurück:

Ein Reiler Pfalzgraf hatte seine Seele dem Teufel verpfändet und wollte sie gerne zurückerhalten. Er bot dem Gehörnten alle Weine der Welt an, der Teufel lehnte aber immer wieder ab und begann unter dem Reiler Weinberg, das Höllenfeuer für die Seele des armen Reiler anzuheizen. Da wuchst dort, wo der Teufel tief unten das Feuer entfacht hatte, ein Moselwein, so gut, wie ihn der Pfalzgraf noch nie gekostet hatte. In seiner Not kredenzte er seinem Widersacher einen Probetrank. Kaum verspürte der Teufel die ersten Tropfen auf der Zunge, vergaß er Opfer und Ofen und schmatzte laut: „Endlich der Tropfen vom heißen Stein!“ So hat die Weinbergslage „Heißer Stein“ ihren Namen gefunden.

Die lange Wanderung lässt sich mit den Zwischenstationen Reil und Enkirch abkürzen bzw. in einzelne Teiletappen zerlegen, die sich so auch als Familientouren mit konditionsstarken Kindern eignen. Wählt man Enkirch als Ziel, kann man in den Sommermonaten, statt mit dem Bus nach Bullay zu fahren, auch mit der kleinen Personenfähre auf die andere Moselseite nach Kövenig übersetzen und von dort mit der Bahn nach Bullay fahren. Die Fähre ist von Ostern bis Ende Oktober täglich von 9.00 bis 12.00 Uhr und von 13.00 bis 18.30 Uhr (Oktober bis 17.30) in Betrieb. Sonderfahrten außerhalb dieser Zeiten sind nach vorheriger Absprache möglich (Tel. 06541-3740).

 

 

Wir wenden uns vor dem Bahnhof nach rechts und sehen schon das braun-weiße Zeichen des Moselsteig- Zuweges, er wird uns die nächste halbe Stunde begleiten. Wir laufen durch den Ort zur doppelstöckigen Moselbrücke, über sie auf die andere Talseite, biegen links und sofort wieder rechts ab und marschieren auf schmalem Pfad steil bergan, bis wir auf die gelb- weiße Markierung des Moselsteigs treffen, unser Wegweiser bis zum Ziel. Wir folgen ihr nach rechts, dann gleich wieder links hinauf zur Marienburg, sie dient heute als Tagungszentrum und Jugendbildungsstätte. Weiter geht’s auf wunderschönem Waldpfad zum Prinzenkopf. Der 2009 eröffnete luftige Aussichtsturm ersetzte den baufällig gewordenen hölzernen Vorgänger und bietet von seiner Plattform eine herrliche Rundumsicht auf die Moselschleife zwischen Bullay und Pünderich.

 

Wir marschieren auf einem Pfad hinab zu einer Kreuzung und weiter Richtung Reil auf breitem Weg zum Platz mit den drei Eichen (Naturdenkmal), einem idyllischen Rastplatz mit herrlichem Blick hinab ins Moseltal. Weiter geht es auf Forstwegen, vorbei am Leofelsen mit kleinen Pavillon, dann auf einem Bergpfad über die Luisenhöhe zu einer kleinen Bergkapelle am Waldrand. Bevor wir unserem Zeichen nach scharf links folgen, können wir mit kurzem Abstecher geradeaus zum Forsthaus Reiler Hals (Einkehrmöglichkeit) gelangen. Der Moselsteig leitet uns in mehreren Schleifen bergab nach in die Weinbaugemeinde Reil, am Bahnhof vorbei (Kürzungsmöglichkeit) und auf der Liebfrauenbrücke über die Mosel, dann halblinks auf einem Teerweg durch einen Weinberg mit Rebstockpatenschaften und weiter bergan bis zu einer Bank. Hier fehlt zunächst das Zeichen, wir halten uns scharf rechts und wandern auf herrlichem Höhenweg mit schönem Ausblick auf Reil, das Moseltal und den gegenüberliegenden Weinberg „Heißer Stein“, immer in leichtem Auf und Ab am oberen Rand der Weinberge entlang, vorbei an der kleinen Weinbaugemeinde Burg, und können unterwegs die Tafeln eines Weinlehrpfades studieren.

 

Bald fällt unser Blick auf Enkirch, und unsere Markierung schickt uns nach rechts steil durch einen Weinberg hinab (Achtung: leicht zu übersehen!) und gelangen auf einem Teerweg nach einem Rechtsknick nach Enkirch. Wenn wir hier die Wanderung beenden wollen, laufen wir geradeaus hinab zur Bushaltestelle an der B53 (Busverbindung nach Bullay) bzw. zur Anlegestelle der kleinen Fähre nach Kövenig (Bahnverbindung nach Bullay). Wollen wir noch weiter, folgen wir unseren Zeichen (nun auch mit dem „M“ des Moselhöhenweges bezeichnet) links in den Ort, biegen nochmals links ab, wandern hinauf zu den obersten Häusern, biegen rechts ab auf einen Pfad („Starkenburg 4 km“) und steigen bergan zum Aussichtspunkt „Rottenblick“ mit schönem Ausblick auf Enkirch und die Staustufe der Mosel.

 

Nach einer Verschnaufpause geht es nun bequemer weiter: auf aussichtsreichem Höhenweg zwischen Weinbergen und Wald wandern wir über den Geißberg zur Ruine Starkenburg und weiter zur Gemeinde Starkenburg. Wenn die Straße nach links abknickt, bleiben wir geradeaus („Traben- Trarbach 3,7 km“) und steigen über etliche Stufen hinauf zu einem Aussichtspunkt mit herrlichem Blick auf das Moseltal. Weiter geht’s, immer den Moselsteigzeichen nach, auf schönem schattigem Höhenweg zu einem weiteren Aussichtspunkt bei der Bismarckhütte. Knapp 1 km weiter folgen wir dem Zeichen auf einem Pfad nach links bergab und auf einem Teerweg zur herrlich gelegenen Grevenburg. Die aussichtsreich gelegenen Burg wurde um 1350 erbaut und 1734 von den Franzosen zerstört. Die Burgschänke bietet eine zünftige Einkehrmöglichkeit. Wir folgen weiter unserem Zeichen („Traben- Trarbach“ 0,4km“) auf einem Fußweg bergab, laufen über die Moselbrücke und nach 150m rechts zum Bahnhof von Traben- Trarbach.

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